Unternehmertum: Die nächste Generation steht für Fortschritt – und gesellschaftliche Verantwortung
Ein Geselle im Metallbau.
Quelle: imago images/Cord
99 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehören zum Mittelstand. Viele sind Familienunternehmen mit Tradition. Wer denkt, dass Innovationen dabei auf der Strecke bleiben, irrt. Gerade die nächste Generation in Familienunternehmen steht für Fortschritt – und für gesellschaftliche Verantwortung. Diese Next Gens treiben mit Nachhaltigkeitsstrategien, der Stärkung des sozialen Engagements von Mitarbeitenden und dem unternehmerischen Kerngeschäft die sozial und ökologisch nachhaltige Transformation voran.
Strategisches Engagement der Next Gens unterscheidet sich von der Scheckheftphilanthropie der früheren Generation, das haben wir in einer Studie belegt. Den lokalen Sportverein zu unterstützen ist gut und richtig, junge Familienunternehmer und -unternehmerinnen denken heute jedoch oft globaler. Vielen ist wichtig, was bei Eltern und Großeltern noch nicht im Fokus stand: Sie engagieren sich für Umwelt- und Klimaschutz und für systemische Veränderungen.
Impact spielt immer häufiger eine Rolle
Der Begriff Impact, also positive gesellschaftliche Veränderungen, spielt dabei immer häufiger eine Rolle. Manche Next Gens engagieren sich philanthropisch, spenden Geld oder fördern gemeinnützige Organisationen. Aber auch der Unternehmensbetrieb kann mit nachhaltigen Lieferketten, Maßnahmen zur CO₂-Reduktion oder der Förderung von Gleichstellung sozial und ökologisch nachhaltig sein und zugleich Innovationen stärken.
Next Gens setzen auch als Investoren mehr und mehr auf Impact. Soziale und wirtschaftliche Rendite schließen sich nicht aus, sogar im Gegenteil. In erneuerbare Energien, in Pflegeimmobilien oder Social Start-ups zu investieren, zahlt sich wirtschaftlich aus, ist innovativ, bringt sozialen Fortschritt und stärkt die Gesellschaft der Zukunft. Es braucht das Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Impact muss Mainstream werden, dafür setze ich mich ein.
Dr. Andreas Rickert, Vorstand des gemeinnützigen Beratungsunternehmens Phineo, ist Experte für Social Impact und strategisches gesellschaftliches Engagement. Er schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel mit anderen über den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft.