Kolumne „Greenformation“

Unternehmen müssen mehr politische Verantwortung übernehmen

Menschen stehen bei einer Demonstration unter dem Motto „Lichtermeer für Demokratie, gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze“ auf der Theresienwiese.

Menschen stehen bei einer Demonstration unter dem Motto „Lichtermeer für Demokratie, gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze“ auf der Theresienwiese.

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Wie politisch können und müssen Unternehmen sein, inwieweit sollen sie den politischen Diskurs mitbestimmen, ihre Stimme erheben? Darüber habe ich in den vergangenen Wochen mit vielen Unternehmern aus zahlreichen Branchen gesprochen.

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Anlass war die Correctiv-Recherche zu einem rechten Geheimtreffen in Potsdam. Die Gespräche haben mir gezeigt, dass ich mit meiner Meinung nicht allein bin: Unternehmen müssen deutlich mehr politische Verantwortung übernehmen. Das gilt umso mehr, weil in der heutigen Zeit auch ein Nichthandeln politisch ist. Unternehmen kommen also gar nicht um eine aktive Auseinandersetzung mit zen­tra­len Werten herum. Und das ist auch gut so.

Grundlagen des Wohlstands gefährdet

Erstens, weil der Rechtsruck die Grundlagen unseres Wohlstands – Demokratie, eine offene Gesellschaft und einen leistungsfähigen Staat – gefährdet. Und zweitens wegen des Klimawandels, der die Ungleichheit zwischen Staaten, Regionen und Kontinenten verschärft und der Produktionsbedingungen ebenso beeinflussen wird wie Mi­gra­tions­be­we­gun­gen.

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Die Grundfesten unserer wirtschaftlichen Stabilität geraten zunehmend ins Schlingern. Wirtschaft und Unternehmen täten daher gut daran, sich neben betriebswirtschaftlichen Aufgaben auch politischen Grundsatzfragen zu widmen. Deutlicher und lauter als bisher, entschiedener und mit klarer Haltung.

Wettbewerbsvorteile durch soziales und ökologisches Wirtschaften

Dies nicht nur, weil die Konsequenzen, die die politischen Entscheidungen der kommenden Jahre mit sich bringen, Wirtschaft und Gesellschaft für lange Zeit beeinflussen werden – sondern auch, weil, wie das Edelman-Trust-Barometer 2024 zeigt, die Menschen in Deutschland am ehesten Unternehmen vertrauen, das Richtige zu tun, um die Gesellschaft innovativ voranzubringen. Daraus ergibt sich ein Auftrag, der moralisch wie ökonomisch geboten ist. Denn die Chancen, sich durch soziales und ökologisches Wirtschaften langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern, sind immens – aber nur, wenn wir sie nutzen.

Dr. Andreas Rickert, Vorstand des gemeinnützigen Beratungsunternehmens Phineo, ist Experte für Social Impact und strategisches gesellschaftliches Engagement. Er schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel mit anderen über den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge der Kolumne finden Sie hier.

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