PHI­NEO seit 2010

War­um bei PHI­NEO kei­ne Neo­po­li­ta­ner arbeiten

Wie es zur PHI­NEO-Grün­dung kam und war­um sie fast geschei­tert wäre.

Tref­fer: 130.000.000 Mal. So vie­le Such­ergeb­nis­se erschei­nen, wenn man bei Goog­le das Wort Wir­kung” ein­gibt. Wer hät­te am Anfang gedacht, dass Wir­kung sol­che Wir­kung hat? 

Eigent­lich soll­te die Orga­ni­sa­ti­on NEO­POL hei­ßen und ein Markt­platz für sozia­le Orga­ni­sa­tio­nen sein. Womög­lich wür­den sich die Mit­ar­bei­ten­den dann heu­te Neo­po­li­ta­ner nen­nen. Übrig geblie­ben ist davon das neo. Es steht in PHI­NEO für die neue Art der Philan­thro­pie. Ziel der PHI­NE­Os war und ist es, die Wir­kung phil­an­thro­pi­schen Enga­ge­ments zu steigern. 

Grün­dung inmit­ten der Finanzkrise

Vor zehn Jah­ren war aller­dings die Fra­ge: Wer wür­de für solch eine Idee Geld geben? Mit einem Busi­ness-Plan im Gepäck wur­den schon seit 2008 rund 200 Gesprä­che mit poten­zi­el­len Geldgeber*innen geführt – Orga­ni­sa­tio­nen, Ver­bän­den und Unter­neh­men. Aus­sichts­rei­che Gesprä­che mit Ban­ken zer­schlu­gen sich, als die Finanz­kri­se mit dem Zusam­men­bruch der US-ame­ri­ka­ni­schen Bank Leh­mann Brot­hers ihren Höhe­punkt fand. Kein guter Zeit­punkt, um für ein Social Busi­ness zu fundraisen.

Star­kes Team, ver­läss­li­che Förderpartner*innen

Es gab aber eini­ge, die an die Idee geglaubt haben. Allen vor­an das Team, wel­ches im ers­ten Jahr von unter zehn auf über 20 Mit­ar­bei­ter anwuchs – davon sind neun PHI­NE­Os noch immer dabei. Alle waren und sind ange­trie­ben von der Idee, wirk­lich etwas zum Bes­se­ren für die Gesell­schaft zu verändern. 

Und dann natür­lich die Ber­tels­mann Stif­tung, in der die Idee über­haupt ent­stand. Sie beglei­tet uns seit Anfang an, genau­so wie die Deut­sche Bör­se, die KPMG oder auch – ideell – die Akti­ve Bür­ger­schaft sowie der Stif­ter­ver­band für die Deut­sche Wis­sen­schaft.

Ende 2009 hat­ten wir Finan­zie­rungs­zu­sa­gen für einen Drei­jah­res­zeit­raum in Höhe von rund 5,5 Mil­lio­nen Euro – und am 10. Mai 2010 haben wir unse­re Grün­dungs­par­ty mit 200 Gäs­ten über den Dächern Ber­lins gefeiert.

Die Ber­tels­mann Stif­tung hat uns nicht nur finan­zi­ell geför­dert. Viel­mehr hat sie uns mit fach­li­chem Know-how unter­stützt und stand uns bei ganz prak­ti­schen The­men zu Per­so­nal, Buch­hal­tung oder Rechts­fra­gen zur Sei­te. Und sie hat uns ein Obdach gege­ben, als wir noch kein eige­nes Büro hatten.

Ham­burg, Frank­furt, Mün­chen oder Berlin?

Dass die Stand­ort­wahl auf Ber­lin fiel, war kei­nes­wegs selbst­ver­ständ­lich. Eben­so im Ren­nen waren Ham­burg, Frank­furt am Main und Mün­chen. Die Ent­schei­dung brach­te – wie soll­te es bei PHI­NEO anders sein – ein aus­ge­feil­tes Kri­te­ri­en­set. Ein Kri­te­ri­um dabei war die natio­na­le und inter­na­tio­na­le Ver­kehrs­an­bin­dung, bei dem Ber­lin ganz pas­sa­bel weg­kam. Wie gut, dass der BER-Flug­ha­fen nun tat­säch­lich eröff­net wird.

Kri­tik und Weiterentwicklung

Natür­lich gab es auch Kri­tik – nicht am Stand­ort, aber am Ansatz. Man­che sahen PHI­NEO als Aus­ge­burt des Neo­li­be­ra­lis­mus, die mit einem markt­wirt­schaft­li­chen Ansatz der sozia­len Arbeit den Tod brin­gen wür­de. Doch am Ende hat die Idee den Spen­den­markt sicht­bar belebt und vie­len sozia­len Orga­ni­sa­tio­nen nach­hal­tig geholfen. 

Noch im Grün­dungs­jahr star­te­ten wir einen Stra­te­gie­pro­zess, an des­sen Ende die Ent­schei­dung für den Auf­bau eines Bera­tungs­be­reichs ent­stand. Eine von vie­len Ent­schei­dun­gen, die PHI­NE­Os Auf­ga­ben ver­än­dert haben. Ste­tig kamen und kom­men neue The­men auf die Agen­da und sto­ßen neue Kolleg*innen zum Team. 

Wir­kung und noch mehr Wirkung

Wir­kung ist inzwi­schen ein fes­ter Begriff. Förderer*innen fra­gen fast selbst­ver­ständ­lich nach Wir­kungs­be­le­gen, Par­tei­en the­ma­ti­sie­ren in Wahl- und Regie­rungs­pro­gram­men Wir­kung, Gesetz­ge­ber gie­ßen die­se in Geset­zes­tex­te und Journalist*innen inter­es­sie­ren sich immer öfter für die Wir­kung von Engagement.

Wel­chen Anteil PHI­NEO dar­an hat? Schwer zu mes­sen. Ganz schuld­los war die Orga­ni­sa­ti­on, die fast als NEO­POL in Mün­chen gegrün­det wor­den wäre, sicher nicht.